Zusi und Stellwerke

[Daniel Schuhmann]

Noch eine strategische Anmerkung: Bei einem Projekt dieser Größe, wie sich das beim Stellwerk abzeichnet, und bei Beteiligung einer Gruppe von Entwicklern - mehr als 2 - wird es ohne eine gemeinsame Verständigungsplattform nicht gehen. Und diese heißt sinvollerweise UML. [...]

So, ich oute mich jetzt mal. So ziemlich bei der Hälfte der Beiträge in diesem Forum frage ich mich "Wovon sprechen diese Leute eigentlich"? Man verzeihe mir meine Unkenntnis, aber ich habe keinen blassen Schimmer, wie das mit diesem UML eigentlich funktioniert.

Ich habe mir die angesprochene Software mal heruntergeladen. Ganz viele .jar-Dateien, wenn man die richtige anklickt, funktioniert es sogar. Da ist dann ein Papierschiffchen zu sehen - wunderbar, kenn ich! Kann ich sogar bauen, das hat mir meine Mutter beigebracht.
Ja und dann kommt eine böse Programmoberfläche mit vielen Buttons und noch mehr Werkzeugen. Da kann man weiße Zettelchen auf die Oberfläche schmeißen und sie mit Pfeilen verbinden. Doppelklicken ist gefährlich, eine Frage falsch beantwortet und alles ist weg. Es ist sicher noch alles da, aber wo nur?

Worauf ich hinaus will: Könnte mir jemand kurz erklären, wie das funktioniert, wozu das alles gut ist und wie einem das hilft, produktiv zu sein?

Daniel,
traditioneller from-vision-to-code-Programmierer

[Daniel Rüscher aka Merlin]

Worauf ich hinaus will: Könnte mir jemand kurz erklären, wie das funktioniert, wozu das alles gut ist und wie einem das hilft, produktiv zu sein?

Aaalso.... UML ist eine einheitliche Beschreibungssprache. Basieren tut sie eigentlich Schlichtweg auf dem "1 Bild sagt mehr als 1000 Worte" - Prinzip. UML erzielt die Produktivitätssteigerung zum einen durch den Effekt, das jeder am Projekt beteiligte (aktuelle Modellversion vorrausgesetzt) sofort im Bilde ist, ohne groß Rücksprache (mit allen Missverständnissen, Fehlinterpretation und Co.) halten zu müssen, selbst wenn er beim letzten Meeting nicht dabei war.
Des weiteren kann man Meetings auf ein Minimum reduzieren weil man es auch einfach aufzeichnen kann.
Auch hilft UML bei der Dokumentation des Projektes, in dem es auf der einen Seite Einheitliche Schreibweise fördert und zum anderen malt man einfach auf was man sagen will und das Bleibt beständig für Jeden (selbst für jemanden der neu ins Team gekommen ist) sofort verständlich.
Nächstes Feature, zwar eher "nice to have", ist (für die Delphifraktion eher uninteressant, zumindest momentan) die automatische Codegenerierung. Nimmt einem die die lästige Routienearbeit ab und hilft in Verbindung mit eventuellen IDE Automatisierungen (im Visual Studio nennt sich das ganze IntelliSense) Compilerfehler zu Vermeiden.

Kurz noch zur Frage wozu das gut ist: Arbeitserleichterung... Programmierer sind ja von Haus aus eher (tip)faule Menschen (Nich krum nehmen ist mit einem Zwinkern zu lesen).

Zu guter letzt noch n kleiner "Buchtip": In dem Stup von ObjectiF (ich hatte es schonmal angesprochen... zu finden unter http://www.microtool.de/objectif/de/download.asp) befindet sich auch ein pdf das UML relativ gut erklärt. Bezieht sich zwar auf die im Programm verwendete Symbolik, nachdem aber die UML Notifikation einheitlich ist dürfte das kein Problem darstellen.

So Long,

Merrlin

[Roland Ziegler]

Merlin hat es ja viel sachlicher formuliert, trotzdem meine bewusst etwas provozierende Einlassung:

Die Idee von UML ist, überspitzt, aber treffend: "Erst nachdenken, dann codieren", um so letztlich schneller und effektiver auch größere Projekte in den Griff zu bekommen.

Ich weiß, dass das eine enorme Herausforderung darstellt, wenn man bisher doch eigentlich ganz anders vorgegangen ist. Es mag auch zunächst enorm frustierend sein, was man da alles bedenken soll, bevor die allererste Zeile Code geschrieben ist. Aber - aus mehrjähriger eigener Erfahrung mit UML bei Projekten mit mehr als zwei Entwicklern: Es lohnt sich.

ArgoUML hat ein recht ausführliches Manual mit einem längeren Tutorial-Teil. Was ich davon bisher gelesen habe, kann man dies möglicherweise auch als Einstieg benutzen. Es sollte allerdings viele Quellen im Internet mit UML-Tutorials geben.

[Michael_Poschmann]

Hallöle,

... man muss halt gucken, dass man das richtig umsetzt...

Und genau zu diesem Zweck benötigen wir eine - wie auch immer geartete - gemeinsame Verständigungsebene. Sicherlich anfangs etwas fordernder, da man sich diese "Sprache" erst einmal aneignen muß, dann aber hilfreich, wenn die Beteiligten nicht erst nach Monaten an Programmiertätigkeit feststellen müssen: Das hatte ich aber ganz anders gemeint bzw. verstanden.

Frustvorbeugend die Verwendung entsprechender Tools empfehlend
Michael
(obwohl zugegebenermaßen aus Faulheitsgründen nicht unbedingt ein Freund des Durcharbeitens von Dokus und Tutorials)

[Roland Ziegler]

Blöderweise sind die Sequenz-Diagramme in ArgoUML nicht funktionsfähig.
Und die sind für unsere Aufgabenstellung leider nicht ganz unwichtig.

[Max Senft]

Heyho @ll!

Also ich bin der ganzen UML ja nicht ganz abgeneigt und gewillt es mir mal anzusehen. Deswegen warte ich jetzt einfach mal bis Roland das in England zusammengetragene entsprechend darstellt. Vielleicht erkenn ich ja dann das wahre Potenzial von UML. *schwall* (sorry, bin grad aufgestanden und hab dann ab und zu so meine Phasen)

Also, Roland: Ich bin gespannt und von dir hängt meine UMLentschlossenheit ab (also vermassel es nicht *g*)!

Bye
Max Senft

[Christopher Spies]

Aaalso.... UML ist eine einheitliche Beschreibungssprache.

Wenn man es ganz genau nimmt, ist es eigentlich keine Sprache (also nicht wie z.B. HTML oder XML, auch wenn der Name eine Ähnlichkeit impliziert), sondern eine einheitliche, graphische Darstellung.

Ich würde UML mit einem Schaltplan vergleichen: Es gibt eine Reihe von Standard-Symbolen, die weitaus weniger missverständlich sind, als es eine verbale Beschreibung je sein könnte, und eine mit dieser Notation vertraute Person weiß sofort, worum es geht.

Und genau zu diesem Zweck benötigen wir eine - wie auch immer geartete - gemeinsame Verständigungsebene.

Ich denke, dass UML anderweitige Dokumentation nicht ersetzt, sondern ergänzt und präzisiert. Ein gemeinsames Vokabular muss man auch noch finden!

- Christopher

[Daniel Rüscher aka Merlin]

Wo steht das Sprache was mit Worten und Buchstaben zutunhaben soll? Das is wie mit den Ikea-Bauanleitungen, auch in ner eigenen Sprache geschrieben nur Versteht die wohl gelegentlich nichtmal der Vertreiber vulgo IKEA selbst.

Mit dem Satz über die Doku meinte Michael wohl weniger das Dokumentieren des Programms sondern eher das er zu faul isst sich durch die Doku von ArgoUML zu wühlen. (nb: Das Programm ist relativ selbsterklärend mit guten Fehlervermeidungshilfstexten.)

Zu den Sequenzdiagrammen: Die Version 0.18.2 kommt bestimmt. MA guggen ab wann die rausgenommen wurden, und wann die wieder reinkommen, eventuell hilft da ja übergangsweise ein Sprung zu einer anderen Version.

Gruß Daniel

[(Ar-) T-Rex]

"Erst nachdenken, dann ..."

Würde dieser eherne Grundsatz mehr beherzigt werden, dann könnten wir uns drei Viertel dieses Forums sparen...

OT Arthur, der "Grantler"

[Daniel Rüscher aka Merlin]

Kleines Update: (Ging schnell wa...) Die Version 0.19.1 is "out now". Seqence Diagrams sind immer nochnich verfügbar da Buggy. Näheres hierzu siehe Issue Nummer 2364

[Roland Ziegler]

Aufgrund fehlender Sequenzdiagramme und nur rudimentär vorhandener Kollaborationsdiagramme ist ArgoUML wohl uninteressant. War also ein Schnellschuss von mir. Sorry.

ObjektiF scheint mir wegen der gewaltigen Beschränkungen der Freewareversion unbrauchbar. (Eigene Erfahrung mit einer Test-Vollversion vor 5 Jahren war übrigens mäßig.)

Wie sieht's denn mit anderer Kommerzware aus?

Together hatte mal einen guten Ruf. Gehört heute zu Borland. Durch die verschiedenen Pakete blicke ich aber nicht durch.

Möglicherweise ist Enterprise Architect von Sparx eine Möglichkeit:
http://www.sparxsystems.com.au/ea.htm
Kostet $189 und ist damit unter den CASE Tools ziemlich preiswert. Wird mal evaluiert.

[Daniel Rüscher aka Merlin]

Wir können ja Argo UML hernehmen... und zwar wie hier beschrieben:

Code: Alles auswählen

Hmmm, there's no really good one I know of, but you could try with umbrello (uml.sourceforge.net). It has sequence diagrams as well as others, but AFAIK they're still not so good. It can import/export xmi, but you know that everyone "inteprets" xmi in a different way...

Vieleicht mal nen Blick auf Umbrello als Übergangslösung werfen, und wenn dann ArgoUML die Sequenzdiagramme beherscht nach ArgoUML migrieren. Können ja wohl beide XMI.

Von Payware würde ich für ein Freewareprogramm Abstand nehmen. Außer Carsten sponsert uns aus der Zusi-Kaffeetasse

[Andreas Karg]

Ich war mal so frei und hab mal etwas mit dem von Roland vorgeschlagenen EA rumgespielt. Rausgekommen ist das da als Darstellung des von mir vorgeschlagenen Sühstehms:

Wat, wer bis du denn?!

EDIT: Korrigierte (übersichtlichere) Version eingebauert.

[Roland Ziegler]

Ich hab mir den Thread zu dem Bug auch angesehen. Mein Fazit: Das wird in absehbarer Zeit nichts. Und weiter die Sache mit den Collab Diagrams. Der Mechanismus müsste so sein, dass sich SD und CD ineinander überführen lassen. Und natürlich müssen die Messages Klassenmethoden refernzieren können und nicht nur irgendwelche Texte darstellen. Da liegen wohl noch große Hürden vor den Entwicklern.

Dieses Umbrello macht auf mich nach Webseite keinen überzeugenden Eindruck. Und funktioniert anscheinend nur mit KDE. Deswegen werde ich kein Linux installieren.

@Andi: nett. Aber nicht ganz im Sinne des Erfinders. Use Cases spiegeln die Anwender-Domain wieder. Du beschreibst bereits eine Implementation. Macht aber nix. UML ist geduldig.

[Andreas Karg]

Aber... aber... aber... aber... Was zum Geier IST denn nun eine Anwenderdomain in deinem Sinne? Mehr so nach dem Motto "Actor Benutzer -Fahrstraßenbefehl-> Steuerteil -Stellbefehle-> Actor Zusi"?

[Roland Ziegler]

Ja. Sogar ohne Zusi. Etwa so:

[Andreas Karg]

Wenn man dabei alle Möglichkeiten abdecken will, die ein Bediener mit seinem Stellwerk machen kann, wird das ein ziemlich *großes* Diagramm... Oder wenigstens jede Menge nicht so große.

[Roland Ziegler]

Aber genau darum geht es. Wobei erst einmal nur der Normalfall betrachtet werden sollte. Und keine gewaltig großen Use-Case-Diagramme. Dafür gibt es andere Darstellungsarten, z.B: Sequenzdiagramme. Über diese findet man dann z.B. zu Klassen.

Die Kunst liegt hier ganz klar in der Abstraktion, im Versuch, komplexe Zusammenhänge zu gliedern und in Schubladen zu packen.

Ich werd einfach mal das dort eintragen, was wir auf dem Boot erfasst haben, so in den nächsten Tagen. Da ist noch nix perfekt oder gar allumfassend.

[Michael_Poschmann]

... wird das ein ziemlich *großes* Diagramm...

Die Entwürfe paßten immerhin noch auf den Tisch eines narrow boats.
Wie Roland schon schreibt, muß man sich selbst am Riemen reißen, wenn man zuallererst mit den speziellen Spezialfällen anfangen möchte, und seien sie auch noch so einprägsam selbst erlebt. Eigenartigerweise benötigt man für die ersten paar Zeilen des Grundgerüsts meist am längsten.

@ Roland: ich sehe, die Dokumentation unserer Seefahrt macht erste Fortschritte...

Michael

[Daniel Schuhmann]

Ja. Sogar ohne Zusi. Etwa so: (Bild)

Ähm, Roland, ohne Dir jetzt zu nahe treten zu wollen:

Das war jetzt irgendwie Nonsens mit dem Thumbnail, oder? Das Bild mit Endung _small ist mit 9,1 KB jedenfalls dateimäßig gut doppelt so groß, wie das eigentliche Bild, das mit seinen 610 Pixeln Breite auch locker in ein handelsübliches Forenfenster paßt...

SCNR, Daniel